5 4 3 2 1 - Tschakka
Brief 5
Wie kann man sich selbst schnell motivieren?
Im Prinzip verwende ich die folgende Methode intuitiv schon seit Jahren. Aber vor ein paar Wochen hab ich konkrete Worte dazu gehört. Einer von diesen Podcasts hat mich drauf gebracht. So einer, wo dir ein nettes Amischneckchen mit einer leicht hysterischen Stimme verrät, wie du derjenige sein kannst, der du eigentlich ja eh schon bist. Ein bisle drüber das Ganze. Aber dieser Beitrag hatte was.
Die Formulierungen, die sie benutzte, haben mir bewusst gemacht, dass die meisten von uns eigentlich nur diesen kleinen „Hauruck-Moment“ brauchen, um an einem dieser lustlosen Tage die Version von sich selbst zu leben, die man sich eigentlich vorgenommen hatte zu sein.
Und was würde sich besser dafür eignen, dir diese Methode zu verraten, als dieser Tag heute!?? Denn im Moment sitze ich hier grad bei einer Mischung aus Nebel, Sturm und Dauerregen. Es ist einfach kalt und nass auf unserem Berg in Spanien. Bei diesem Wetter will man es eigentlich der kleinen Miezekatze nachahmen: irgendwo kuschelig einkringeln und das Ganze einfach verschlafen…
Für genau diese Tag ist ein wenig Motivation ganz praktisch, wenn man ja eigentlich noch das und das und das machen wollte. Ich mag das Wort Selbstdisziplin irgendwie nicht. Im Prinzip hat es natürlich die gleiche Bedeutung wie das Wort Motivation. Aber es gibt doch schon einen feinen Unterschied: Während Disziplin ja ein wenig impliziert, dass man sich zu etwas zwingen muss, schwingt in Motivation eher ein freundliches „Na los… hoch mit dem Zuckerpopöchen!“ mit, nicht wahr?
Doch viele von uns schaffen dieses „na los“ nicht. Irgendwann zwischen aufwachen und zu Bett gehen, mutieren sie zu einer muffeligen Kartoffel. Und wenn man etwas an sich ändern möchte, dann ist es immer hilfreich, ein Bild – eine Visualisierung – zu verwenden, das so ziemlich dem Gegenteil entspricht von dem, was oder wer man gerade ist.
Am weitesten entfernt vom Bild einer muffeligen Kartoffel ist eine Rakete. Natürlich kannst du auch alles andere nehmen, aber es wäre hilfreich, wenn es sich etwas schneller bewegt als halt die Kartoffel.
Als ich das mit der Rakete von der Amischnecke das erste Mal gehört hab, war ich seeeeehr skeptisch. „Ja klar“, dachte ich mir, „Das wird ja wohl grad mal gar nix bringen! Wie soll nur die Vorstellung davon funktionieren?!?!“
Wie erstaunt war ich, dass es klappte.
Stellen wir uns also vor:
Man sitzt auf der Couch.
Gemütlich.
Kuschelig.
Vielleicht hat man es auch nicht mal bis zur Couch geschafft. Man liegt immer noch im Bettchen. Ganz eingemummelt.
Man hat eigentlich keine Lust zu irgendwas. Sport?!? Vergiss es! Den Aufsatz zu Ende schreiben?!? Ach nee! Zur Arbeit gehen?!? Igittigitt… bei dem Wetter! Nicht mal Aufstehen scheint drin…
In diesem Fall empfehle ich:
Man nehme eine Rakete.
Also natürlich nicht in echt. Die wenigsten von uns haben immer eine Rakete dabei 🙂
Aber man nehme die Vorstellung davon. Man hat ein Bild von einer dieser tollen weißen NASA Raketen, wie sie in diesem Metallgerüstabschiessdingsda steht. Unten ist schon lauter Dampf und Qualm und man ahnt, was wohl gleich passieren wird: Eine Expedition in den Weltraum!
Plötzlich hört man den Countdown. Also zählt man innerlich voller Vorfreude mit:
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Und dann: Tschakka!!! Los fliegt die Rakete. In diesem winzigen Momentchen stehst du auf. Du setzt dich in Bewegung. Es geht ganz wie von selbst. Du hast schließlich die Power einer Rakete!!!!! Du stehst auf und du bewegst dich gezielt in die Richtung, in die die beste Version von dir sich jetzt aufmachen würde. Egal ob es sich dabei erstmal um das Zähneputzen handelt, ob die Yogamatte ausgerollt werden will oder der Rechner jetzt angeschaltet wird, um endlich diesen Aufsatz zu Ende zu schreiben, der da seit Tagen auf dich wartet.
Ich war wirklich nicht besonders überzeugt, als ich mir da bei der Amimaus diesen Vorschlag anhörte.
Aber es funktioniert! Ich schwöre!!!
Probier es doch einfach mal aus. Wenn du das nächste Mal deinem eigenen Schweinehund einen angemessenen Tritt geben müsstest, dann stell dir vor, wie wir beide zusammen den Countdown deiner Rakete runterzählen. Und dann geht’s ab!
Wenn ich das nämlich hier und heute bei diesem tobenden Ekelwetter geschafft hab, dir diese Dinge nahezulegen, obwohl ich eigentlich lieber unter der Decke einen Tee schlürfen wollte, um an meinem neuesten Häkelprojekt zu friemeln, dann ist das doch Beweis genug! Es lohnt sich, dass du es wenigstens einmal probierst. Nachgewiesener Weise (keine Ahnung, wie die das bitte erforscht haben sollen!?!?!?) ist es nur der erste Schritt, eben dieser kleine Hauruck, den wir brauchen, um einen Kartoffeltag in einen Raketentag zu verwandeln. Wenn man mit einer Sache erstmal anfängt, dann macht sie ja nämlich meistens auch Spaß.
So wie dir diesen Brief jetzt zu schreiben. Ich bin voll dabei und fühl mich jetzt schon viel mehr nach meinem gewohnten „Tschakka – los geht’s!“. Kartoffelgefühle sind für mich Gott sei Dank eher selten. Aber manchmal geht mir das auch so. Dieses unmotivierte Zwischenstadium. Nicht wirklich real, aber sehr übermächtig. Natürlich. Warum sollte ich das nicht auch mal haben?
Selbstverständlich brauchen wir alle auch erholsame Wohlfühltage, an denen wir eben genau die gammelige Kartoffel verkörpern, von der wir hier sprechen. Die sind ganz doll wichtig! Aber in meinem Fall heute zum Beispiel!?!? Du meine Güte… jetzt ist gerade Montagmorgen! Den Kartoffeltag hatte ich eigentlich schon gestern! Denn gestern war hier auch schon so ein Wetter und da hab ich mir eine Auszeit gegönnt. Aber heute!??! Nee, nee, nee… heute wollte ich dir schreiben!
Nun denn… ich danke dir für’s Lesen und wünsche dir, dass du diese Methode einfach ein paar Mal ausprobierst und dich überraschen lässt! Denn motivierte Tage haben eine ganz andere Grundstimmung. Die aufrechte Haltung, die man einnimmt, nachdem man etwas gemacht hat, was man sich vorgenommen hatte, ist die Haltung, die deinen ganzen Körper, deinen Geist und deine Seele mit Energie versorgt. Also handle!
Bis zum nächsten Mal.
Ich drück dich,
Deine Jeanine
Du musst dich heut mal motivieren?
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Und dann:
Tschakka – los geht’s!
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