Wie, Wo & Was

Brief 11

Was tun, wenn ein Moment sich gnurpselig anfühlt?

Man geht am besten über das Wo zum Wie.

Die meiste Zeit während eines so richtig schönen Normalotages ist man ziemlich beschäftigt. Nicht wahr? Man denkt was und man handelt dementsprechend. Vielleicht denkt man auch eigentlich nichts und man macht aber dennoch irgendwas. Wir alle haben „Zeug zu tun“. Den ganzen lieben langen Tag lang. Egal, ob es gerade Spaß macht oder nicht, man macht was.

Bei dem meisten Zeug, das sie so tun, scheinen viele Menschen der Auffassung zu sein, dass sie „es tun müssten“.

So nach dem Motto: „Muss halt.“

Aber was, wenn man da ein ganz klein wenig eingreifen könnte? Wenn man so mitten am Tag einfach nur Zeug macht, Dinge abarbeitet, die To-Do-Liste attackiert, herumömmelt, auf etwas wartet oder gehirnlos vor sich hin ackert, dann hat man nun mal des öfteren den kleinen Hintergedanken: „Na, das fetzt jetzt aber grad gar nicht so sehr… ich wünschte, ich wäre mit dem, was ich hier gerade mache, schon fertig, dann könnte ich die Beine hochlegen und das tun, was ich eigentlich gern tun will.“

Wie oft macht man Sachen, die man irgendwie nur „machen muss“? Voll doof, aber da kommen wir alle nicht dran vorbei. Ich wünsche dir ganz doll, dass dir die meisten Dinge, die du so tust, ganz viel Spaß machen! Der heutige Tipp richtet sich vor allem an die andere Zeit… an die, wo man mal „ran oder durch muss“.

Mir geht es da ja nämlich auch nicht anders.

Wir sind auf Tour und ich „muss irgendwo hinfahren“. Stundenlang. Naja gut… schlechtes Beispiel. Der Trommler fährt ja immer. Aber ich „muss dann halt stundenlang rumsitzen“. Manchmal auch im strömenden Regen. Im Stau.

Wir haben für das Konzert aufgebaut und ich „muss warten, bis es losgeht“. Manchmal stundenlang ohne Rückzugsmöglichkeit. Draußen regnet es. Kein Stau.

Wir stehen irgendwo mit dem Camper und ich „muss auch mal Büro machen“, wie wir das nennen. So eine Tour will schließlich auch organisiert werden… vielleicht scheint draußen die Sonne und ich will eigentlich gar nicht hinterm Rechner sitzen.

Du ahnst, worauf ich hinaus will. Sicherlich „musst“ du auch immer mal wieder Dinge tun, auf die du keinen Bock hast. Auch wenn das vielleicht ganz andere Dinge sind als bei mir. Aber die Möglichkeiten während dieser Zeiten nicht die Gute Laune zu verlieren, sind auch für dich die gleichen. Wie findet man die, wenn es grad nicht so funzt?

Hier ist eine Frage, die ich mir stelle, sobald ich merke, dass ein Teil leise in mir anfängt, Ablehnung gegenüber dem augenblicklichen Moment zu kreieren: „WIE kann ich, WO ich gerade bin, durch das, WAS ich jetzt mache, für mich und alle um mich herum die Situation angenehmer gestalten?“

Zugegeben… ich denk die Frage schon lange nicht mehr so höflich in ausformulierten Worten. Das gleicht inzwischen eher einem saloppen „Und jetzt?!?“ Das ist sogar schon ein kleiner Insider im Tourbus geworden. Immer wenn dieser kleine Moment kommt, an dem man „ratlos durch muss“, sagen entweder der Trommler oder ich ein lustiges freundliches:

„Und jetzt?“

Aber genau in dem Moment der Frage – probier es einfach mal aus – kommt die Antwort blitzschnell. Das Gehirn weiß sofort, was die Situation für alle Beteiligten schöner machen würde. In jedem Moment. Während des langweiligsten Wartens an einer vollen Einkaufeladenschlange. Bei jeder roten Ampel. Es geht nicht darum, einen Moment abzulehnen, sondern ihn zu verbessern. Durch den Fokus. Indem man nämlich das Augenmerk auf etwas richtet, was das Ganze angenehmer machen könnte.

Manchmal ist es vielleicht nur ein Glas Wasser. Das kann jeden Moment viel schöner machen. Ein herrliches kühles Tröpfchen. Vielleicht ist es auch angebracht, die Socken auszuziehen. Oder wahlweise auch anzuziehen. Vielleicht muss man sich mal ein wenig bewegen. Vielleicht ist Ausruhen angesagt. Tief einatmen. Immer gern gesehen.

Vielleicht zählt man einfach mal kurz alle Sachen um einen rum, die türkis sind. Was weiß ich. Aber es gibt IMMER etwas, was man machen kann, um den Moment bewusster und angenehmer zu erleben, wenn man denkt, man mag den Augenblick grad gar nicht.

Stell dir doch einfach das nächste Mal die Frage. Und schau, was hochkommt.

Lächeln ist zum Beispiel immer gut. Wenigstens ein Schmunzeln ist eigentlich immer drin. Das macht jede rote Ampel um einiges fluffiger.

Das langweilige Normalozeug, wo wir „durch müssen“ gehört genauso zum Leben dazu, wie der prima Cocktail im Strandurlaub. Wenn man geübt hat, die Momente, durch die „man durch muss“, souverän zu meistern, dann kommt man tatsächlich viel öfter in das „Cocktail-am-Strand“ Gefühl, als man für möglich gehalten hätte. Ganz ohne Cocktail. Die Schultern entspannen sich. Die Aufmerksamkeit wird auf etwas Angenehmes gelenkt. Die rechte Kniekehle zum Beispiel. Die wollte grad mal massiert werden. Prima.

„WIE kann ich, WO ich gerade bin, durch das, WAS ich jetzt mache, für mich und alle um mich herum die Situation angenehmer gestalten?“

Diese Frage wirkt wie Magie! Wenn du ein wenig geübt hast, reicht ein neckisches „Und jetzt?“

Ich wünsch dir ganz viel Freude beim Entdecken all der kleinen Dinge, die jedem Moment ein unverhofftes Upgrade ermöglichen können. Hab Spaß dabei!

Bis zum nächsten Mal.

Ich drück dich,

Deine Jeanine

Du glaubst, du "musst" grad durch was durch?

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Frag dich:

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„WIE kann ich,

WO ich gerade bin,

durch das, WAS ich jetzt mache,

für mich und alle um mich herum die Situation angenehmer gestalten?“

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