Heute mal durchwurschteln

Brief 18

Wie macht der Trommler das?

Hab ich mich wieder und wieder gefragt.

Er scheint stets nach dem Motto zu agieren: Wer lange genug klopft, dem macht irgendwann sogar die verschlossenste Tür auf. Egal, was er angeht, er nutzt immer seine Strategie, die durch komplettes Dranbleiben zum Ziel führt.

Er beißt sich durch. Er gibt nicht auf.

Jeder andere, also früher auch oft ich, merkt irgendwann, wenn das Projekt, an dem man gerade arbeitet, nicht mehr in dieser motivierenden „Abenteuer-Aufbruchststimmung“ steckt, dass dann irgendwann dieser Punkt kommt, wo es kniffelig wird. Das, was man angeht, klappt meist nicht sofort. Es dauert länger, als gedacht. Unvorhersehbare Hindernisse türmen sich und der Berg wird immer größer. Man ist eigentlich so weit, dass man aufgeben will.

Die gute Nachricht ist: Das ist völlig normal! Unser Gehirn liebt schnelle Belohnungen. Aber die großen, schönen Dinge im Leben entstehen oft erst nach dem Dranbleiben. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir durch neuroplastische Veränderungen tatsächlich neue Verbindungen im Gehirn knüpfen können. Genau dann, wenn wir uns nicht gleich entmutigen lassen, sondern weiter probieren. Jedes „Durchwurschteln“ ist also Training für das Gehirn.

Von einer gewissen Simone Weil stammt der Satz:

„Das Maß an kreativem Genie in einer Zeit steht immer im direkten Verhältnis zur Intensität der Aufmerksamkeit.“

Und das trifft es eigentlich ganz gut.

Das ist das, was der Trommler macht. Kompletter Fokus im Augenblick. Damit später das große Ganze leuchtet.

Im Prinzip ist Dranbleiben ja wie Zähneputzen: nervig, aber ohne wird es echt unschön. Aber was, wenn man sich eigentlich schon auf das Ziel, das einem so lange in Sicht war, freut und dann plötzlich was schiefgeht? Mit welchem mentalen Trick kann man sich dann motivieren? Ich hab irgendwann mal gemerkt, dass es hilft, wenn das, was ich tu, noch nicht so gut klappt, dass ich dann einfach so tu,  als wäre es nur das Warm-up. Dass das alles hier grad nur der erste Versuch ist. Und der ist nur die Skizze. Das Kunstwerk kommt beim Weitermachen.

Klar ist es manchmal nervig. Aber im Prinzip ist Durchhalten eigentlich nur: Hinfallen, meckern, weitermachen.

Manchmal ist es ja aber noch kniffeliger. Man WÜRDE ja gern weitermachen, aber das Projekt ist an einer Stelle, wo man gar nicht weiß, WAS man machen soll. WIE ist der nächste Schritt. Es entstehen Probleme, deren Lösungen einem einfach nicht einfallen wollen. Man hat richtig einen Knoten im Kopf. Und es qualmt. Aber ich sag mir dann immer: Prima! Das heißt, meine Gedanken haben sich getroffen. Da oben drin. Plups.

Da hilft nur: Einmal kurz durchatmen, alles neu sortieren und die Optionen noch mal durchgehen. Man hat meist viel mehr Ressourcen, als man auf dem Schirm hat. Aber die bemerkt man nicht, wenn man vorher aufgibt.

Deshalb… wenn du dich mal wieder in einer Sackgasse zu befinden scheinst, mach es wie der Trommler: Wurschtel dich durch und bleib dran.  Denn wie viel kreatives Genie entsteht, hängt immer direkt davon ab, wie sehr wir unsere Aufmerksamkeit bündeln.

Bis zum nächsten Mal.

Ich drück dich,

Deine Jeanine

Wie kommt man ans Ziel?

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Mach's wie der Trommler:

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Bleib dran und gib nicht auf!

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