Bleib bei dir. Punkt
Brief 16
Was macht man, wenn man in einem Raum voller grauer Menschen ist?
Natürlich könnte man den Raum einfach verlassen.
Aber manchmal bedingt ein Funke von gesellschaftlicher Höflichkeit, dass man die Nummer für längere Zeit relativ gesittet aussitzen muss. Sei es auf der Arbeit, sei es in der Bahn, sei es irgendwo sonst, wo man sich dann eher etwas „gefangen“ fühlt. Nicht wirklich frei… Denn man spürt, wie die eigene Fröhlichkeit langsam entweicht.
Der Energiepegel in einem Raum, gefüllt mit dieser ganz speziellen gräulichen Mischung an Menschen, erinnert meist eher an erkalteten Pudding als an dieses herrliche Plupsgeräusch von Luftpolsterfolie. Du weißt schon, wenn man sie knackt und alles plötzlich ein kleines bisschen lustiger ist…
In den grauen Räumen dieser Welt wird nämlich aus einem strahlenden Inneren manchmal ganz leise ein „Pffffft“. Und man fühlt sich, als ob man langsam verpufft.
Mir ging das letztens mal so. Und da hab ich an dich gedacht. Vielleicht hast du dich ja auch schon mal in so einer Situation wiedergefunden. Es gibt da einen Weg, wie man das innere Knistern behutsam am Plupsen halten kann. Ohne sich zu verbiegen, ohne gegen die anderen zu kämpfen. Sondern einfach, indem man sich bewusst dafür entscheidet, die eigene Stimmung zu schützen wie einen kleinen Schmetterling, den man in der Hand hält. Sanft, aber bestimmt.
Die Wissenschaft nennt das emotionale Selbstregulation. Und ein zentraler Bestandteil davon ist: Selbstverbundenheit.
Das bedeutet, dass du dich immer wieder an deine eigene Energie erinnerst. Deine Werte. Deine Freude. Dein inneres Plupsen. Egal, wie langsam oder laut oder ganz anders die Musik um dich herum auch gerade spielt.
Ein paar kleine Tricks helfen dabei:
- Atme: Ja, wie immer. Ich komm hier immer wieder auf deinen Atem zurück. Ich weiß, des klingt banal, aber bewusste, tiefe Atemzüge sind wie ein Anker zu dir selbst. So holst du dich aus dem Außen zurück ins Innen.
- Mach’s dir in dir gemütlich: Stell dir vor, du sitzt bei dir selbst auf dem Sofa. Mit Kuscheldecke. Da darfst du genau so sein, wie du bist. Du brauchst dich nicht anpassen. Nicht nach unten und nicht nach oben. Ich stell mir immer vor, ich sitz hier hinten in Klopsi in meiner bunten Welt und fühl mich für ein paar Sekunden pudelwohl. Das ist wie eine kurze warme Dusche…
- Lächel in dich rein: Nicht für die anderen. Für dich. Es aktiviert nämlich nachweislich die Verbindungen in deinem Gehirn, die mit Wohlgefühl verknüpft sind.
- Und erinnere dich: Du bist nicht hier, um dich von anderer Energie runterziehen zu lassen. Du bist hier, um zu leuchten. Nicht um zu blenden, sondern um den Raum um dich rum ein kleines bisschen heller zu machen.
Manchmal, wenn ich mich in einer dieser Situationen wiederfinde, wo halt alles ein bisschen grauer und träger ist, als ich es gerne hätte, dann stell ich mir vor, ich bin ein kleiner glitzernder Luftballon, der freundlich über allem schwebt. Ich muss nichts beweisen, nichts reparieren, nichts verändern. Ich darf einfach schwebend bei mir bleiben. Und manchmal, ganz manchmal, hebt jemand anderes mit ab. Aber das ist nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe ist das Schwebende.
Vielleicht magst du dich auch an so ein inneres Bild erinnern, wenn du merkst, dass deine gute Laune in Schieflage gerät. Ein kleines Symbol, das dich daran erinnert. Nimm in Gedanken ein wenig von dieser plupsenden Luftpolsterfolie aus der Tasche und drück da ein wenig drauf rum. Nimm dein Gehirn immer mal wieder kurz raus. Denn:
Du darfst dich schützen – ohne dich zu verschließen.
Du darfst dich abgrenzen – ohne unfreundlich zu sein.
Du darfst dich ernst nehmen – gerade dann, wenn andere das nicht tun.
Ich wünsch dir eine Woche voller innerer Klarheit, leiser Stärke und kleinen Momenten, in denen du dir selbst auf die Schulter klopfst, weil du bei dir geblieben bist. Trotz allem. Oder gerade deswegen. Verstrubbel dich nicht wegen anderer. Du bist nicht ihre Laune-Verantwortliche! Die Welt braucht vor allem in den grauen Räumen ein wenig mehr bunt! Also leuchte freundlich weiter…
Bis zum nächsten Mal.
Ich drück dich,
Deine Jeanine
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... bleib bei dir selbst und:
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